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23.10.09: Der Fluch von Chaguaramas: Jeden Mittwoch startet von Chaguaramas aus eine kleine Fähre nach Guiria in Venezuela. Der Tag davor beginnt positiv, noch sind wir in Port of Spain, im netten „Ville de French“ untergebracht. Der Manager bietet uns eine Mitfahrgelegenheit in seinem Kleinbus nach Chaguaramas an, wo wir bis spätestens 16 Uhr die Tickets für den Folgetag lösen müssen. Genau wie damals bei der Abgabe der Diplomarbeit trifft das Team bereits 90 Minuten vor Deadline im Büro ein. Der Fluch, der über dieser Stadt lastet, wird sich gleich zum ersten mal zeigen... Ein Mitarbeiter der Fährengesellschaft nimmt unseren Auftrag zur Erstellung eines Tickets für Mittwoch früh nach Venezuela entgegen. Mit der Frage, wann wir denn wieder zurückfahren, wickelte der Servicemitarbeiter unseren Wunsch scheinbar routinemäßig ab. „Hmmm, irgendwann wird’s uns wohl nach Kolumbien treiben“, so unsere, die der Wahrheit ensprechende Antwort... Naja, lange Rede kurzer Sinn, letztendlich mussten wir uns beide ein „Return-Ticket“ kaufen, da Passagiere ohne Ausreiseticket erfahrungsgemäß gar nicht erst nach Venezuela einreisen dürfen. 75% des Rückfahrtickets sollten uns aber in Venezuela erst einmal angekommen, von der Fährengesellschaft zurückerstattet werden. Leise Zweifel blieben offen, aber hauptsache nichts riskiert, so die Devise!! 17 Minuten später, der Fluch zeigt sich von seiner gräßlichsten Seite... Unser teuerstes Guesthouse der Insel, Chaguaramas! Widerlichstes Hotel der ganzen Karibik, Chaguaramas! Die Strasse davor eine Baustelle, der Pool (Eintritt!!!) eine Katastrophe; und nur unser Guesthouse steht allein auf einem Feld, alle anderen sind umgeben von Zäunen und einem Sicherheitsdienst...
das eigentliche Uebel waren die Gardinen, aber die sind nicht mehr drauf... 6 Uhr, einchecken am Pier 1, die Fähre steht bereit. Neben dem kleinen Officefenster füllen alle Passagiere an einer kleinen Seitenablage ihre Papiere aus, gleichzeitig sammelt ein Servicemitarbeiter eine „Depature Tax“ ein und verlangt nach den Ausweisen, die Gepäckstücke werden gekennzeichnet. Am Steg fehlt plötzlich Christo’s Returnticket zum Schnäppchenpreis von 69 USD. Das kann nicht sein! Der Servicemitarbeiter muss es noch bei sich liegen haben, hat er aber nicht! Also, was tun, logisch, bloß kein Risiko eingehen und neues Ticket kaufen. Die Stimmung ist angespannt. Jetzt reicht’s!!! Es gibt nur eine Lösung! Eine Verwandlung in einen Actionhelden ist leider nicht möglich – wär aber cool gewesen... So banal es auch klingen mag, man muss einfach nur die Stadt verlassen, um dem Fluch zu entkommen. Und auf dem Wasser ist man bereits ausserhalb der Ortschaft. Und so kam es, dass das Team das Boot betrat und sich der Fluch aufhebte. Das Glück wurde gezwungen zurückzukehren! Ein anderer Passagier, der das Ticket versehentlich eingesteckt hatte, kam auf uns zu und gab es uns wieder zurück. Die volle Erstattung des zweiten Rückfahrticket war nur noch Formsache! Glücklich machte sich das Team bei Freigetränken an Bord auf zu einem neuen Kontinent... Cheers Trinidad & Tobago!!!
Der Trip nach Venezuela: 14:00: Im Hafen von Guiria, noch auf dem Boot. Schweinegrippe-Gesundheitscheck durch zwei Herrschaften mit Mundschutz und Stethoskop. Haben Sie Fieber? Kopfschmerzen? Auch die Immigration Officer kommen an Bord, alles ok, bekommen ein Visum für 30 Tage, für eine Verlängerung müsste man nach Caracas. Und was wollte niemand sehen? Richtig, unser Rückfahrticket. 15:00: Gerade keine Taxis am Hafen, ich frage jemanden, ob man denn zu Fuss gehen kann, weit ist es ja nicht. Die Antwort: Nein, da vorne kann man nicht laufen, sonst... es folgt die Pistole-an-Kopf-Geste. Schluck. 15:15: Also mit dem Taxi in die Stadt. Erst mal Tickets zurückgeben, 70% des Preises gibts wieder. Dann zum Busunternehmen. Unser Plan, am nächsten Tag früh loszufahren, um nicht im Dunkeln anzukommen, geht nicht auf, denn Busse gehen nur um 5 Uhr abends. Der Mann im Busbüro ist sehr nett, warnt uns erst mal vor der Mafia, und beantwortet geduldig auch die doofsten Fragen: Was ist eigentlich der Wechselkurs? Wie spät ist es eigentlich? (es gibt tatsächlich ne halbe Stunde Zeitverschiebung) Wo kriegen wir was zu essen her? Kann ich mal dein Telefon benutzen, um ein Hotel zu reservieren? (die Dame am Telefon wollte als erstes wissen, ob wir irgendwie sicher ankommen) 15:30: Hendl-Imbiss. Die nette Verkäuferin warnt uns vor der Mafia... positiv: im Fernsehen läuft Champions League live. 17:00: Der Bus startet Richtung Puerto La Cruz. Klimatisiert, Beinfreiheit wie in der ersten Klasse bei der Emirates, extra Fuss-Stützen und es laufen Filme. So kann man schon mal 6 Stunden Bus fahren... 18:00: War wohl nix. Der Bus ist kaputt, alles aussteigen. Und schon sitzt man im stockdunklen, engen Ersatz-Schrottbus und rumpelt durch die Berge Venezuelas. Das nette Mädel neben uns warnt uns mal wieder vor der Mafia, macht sich Sorgen wie wir ins Hotel kommen. Falls nicht gleich ein Taxi am Terminal steht, sollen wir auf keinen Fall die zwei Blocks zu Fuss gehen, lieber bis zum nächsten Tag im Busterminal bleiben. Puh. Sie ruft noch extra in unserem Hotel an und sagt denen, sie sollen uns ein Taxi organisieren. 01:00: Raus aus dem Bus, rein ins Taxi, vorbei an Wachhund und Vorhängeschluss, rein in die nächste Absteige und ins Bett. Was für ein Tag... nächster Tag: wir versuchen zunächst mal das Rätsel des Wechselkurses zu lösen. Der offizielle Wechselkurs sagt, dass 1 US-Dollar 2 Venezolanische Bolivares sind. Schock. Wenn das stimmt, kostet unser „Hotel“ 70 Dollar und ein Big Mac 11 Dollar. Bei nem Schwarzmarkt-Geldhändler auf der Strasse bekommen wir nen Wechselkurs 1:5, für Euro sogar 1:7, haben halt nur leider kein Bargeld zum tauschen. Er erklärt uns, dass die Chavez Regierung keine US-Dollar mehr kauft, und man deshalb nur noch am Schwarzmarkt vernünftig Geld tauschen kann. Bleibt abzuwarten, was vom Konto abgebucht wird, wenn man am Automaten Bolivares abhebt... Da Puerto La Cruz auch nicht gerade entspannend, sondern laut und ungemütlich und (natürlich) nachts gefährlich ist, fahren wir gleich weiter nach Santa Fe, einem kleinen Fischerdorf im Mochilla Nationalpark. Dort buchen wir uns in eine nette kleine Posada direkt am Meer ein und erholen uns erst mal... Die zwei grossen Highlights Venezuelas – die Angel Falls und Los Roques – müssen wir schweren Herzens leider ausfallen, sie würden unser Budget einfach zu sehr belasten. Auch Isla Margarita lassen wir aus, soll wohl sowas wie das Mallorca Venezuelas sein. Deswegen wollen wir erst noch ein paar Tage an der Karibikküste entspannen. Caracas wird möglichst grossräumig umfahren. Ausserdem sind Stops in Maracay, Coro und Merida geplant. Wir halten euch auf dem Laufenden! |
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